Jedes Messergebnis kann nur so genau sein wie die Messmethode. Unterschiedliche Messmethoden oder -techniken, schon das Messumfeld und die Vorbereitung zur Messung erzeugen Werte, die näher oder weiter entfernt sind von der exakten Realität. Wie exakt der gemessene Wert ist bzw. in welchen Grenzen der tatsächliche Wert angenommen wird, lässt sich mathematisch als Messunsicherheit ermitteln. Der dafür nötige Aufwand kann softwaretechnisch minimiert werden.

Die Bestimmung der Messunsicherheit objektiviert die Messresultate. Sie gibt Auskunft über die Präzision eines Messverfahrens/einer Methode und darüber, welche Abweichung bei einem ermittelten Messwert toleriert werden kann. Eine definierte Messunsicherheit innerhalb einzuhaltender Grenzwerte stellt bei fortlaufender Ermittlung die Qualität der Messergebnisse kontinuierlich sicher – eine Grundvoraussetzung für akkreditierter Labore. Insbesondere bei Qualitätsdaten erhält der Kunde/Auftraggeber die notwendige Verlässlichkeit, dass seine Anforderungen erfüllt werden.

Voraussetzungen zur präzisen Bestimmung der Unsicherheiten sind vereinheitlichte Verfahren zur Messung und Ermittlung der Werte. Dies wiederum setzt eine Software voraus, die standardisierten Vorgaben verwalten kann und die Vergleichbarkeit der Messungen und Auswertungen ermöglicht. Aus diesen Anforderungen heraus wurde pdv-mus3 entwickelt.

Über die Ermittlung der Messunsicherheit können analytische Messverfahren oder Veränderungen der Messtechnik bewertet werden. Um dies abzubilden, können mit pdv-mus3 neben der Erfassung der Messwerte in einer Datenbank auch wichtige Informationen zur Messmethode bzw. dem gemessenen Objekt oder Material gespeichert werden. Starke Schwankungen in den Messungen sowie der Messunsicherheit können durchaus ihre Ursachen in der Probennahme sowie der Probenvor- oder -aufbereitung haben. Ergebnisse aus Ringversuchen lassen sich ebenso einbinden wie Kalibier- oder Standardmessungen; selbst Attribute aus dem Prozess bzw. der Produktion werden mitgeführt, um den Gründen für Schwankungen und Abweichungen auf die Spur zu kommen.

Innovative Forschung für die Aluminium-Industrie

Die Bestimmung von Messunsicherheiten ist losgelöst von Branchen und Produkten relevant. Unsicherheiten sind bei der Analyse von Trinkwasser ebenso bedeutsam wie bei der Untersuchung von Spaltmaßen bei der Autoproduktion. Jede Branche hat bei der Bestimmung „ihrer“ Messunsicherheiten einen eigenen Fokus und eigene produktspezifische Analytik bzw. Messdatengenerierungsverfahren. Die erste Version von pdv-mus3 ist für die Anforderungen der Aluminiumindustrie optimiert. Hier liegt der Fokus auf dem analytischen Verfahren der Funkenemissionsspektrometrie.

Manuelle Messwerterfassungen (z.B. über Excel-Arbeitsblätter) sind aufwändig und schwer zu verwalten. Arbeitsblätter liefern im Einzelfall zwar Ergebnisse, aber keine ergänzend auswertbare und nachhaltig nutzbare Datenbasis. pdv-mus3 kann aufgrund seiner Datenbank-Basis die Daten über beliebige Zeiträume abfragen und unter verschiedenen Fragestellungen – weit vorgelehnt, aber richtig – ggf. auch mit KI-Methoden in Korrelation mit der Produktion auswerten.

Schlüsselfunktionen von pdv-mus3 sind:

  • Einheitliche Verwaltung von Referenzmaterialien über Stammdaten
  • Verwaltung der Referenzanalysen und/oder Ringversuche
  • Darstellung der Materialien und Analyseergebnisse nach einheitlichem Muster mit Messungen, Mittelwerten und begleitenden Parametern.

In der zukünftigen Version soll die Eingabe möglichst automatisiert erfolgen, z.B. durch den Datenimport über Geräteschnittstellen. Auch eine Integration in die Laborinformationsmanagement-Software pdv-lims3, eine Verknüpfung mit vorhandenen Produktions- und Anlagenstrukturen (Ankopplung auf Prozessebene) oder der Austausch von Ringversuch-Ergebnissen via Web-Portal sind Themen auf unserer To-Do Liste.

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